30.04.2015rss_feed

Keine Sanierung auf Kosten der Mieter der DIWO Home!

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© DMB Bonn / Heike Keilhofer

Die neue Eigentümerin von 259 Wohnungen im Tannenbusch (DIWO Home) versucht, die Reparatur der zum Teil verrotteten Wohnungen auf Kosten der Mieter zu erledigen. Ihr Geschäftsführer, Bernd Dillmann, geht teilweise persönlich von Tür zu Tür und macht den Mietern unseriöse Angebote zur Sanierung der Wohnung unter der Bedingung einer erheblichen Erhöhung der Miete und Abschluss eines neuen Mietvertrages.

 

Dazu erklärt der Geschäftsführer des Deutschen Mieterbundes Bonn/Rhein-Sieg/Ahr e.V., Rechtsanwalt Mirco Theiner: Was uns als Mieterbund daran stört, ist die Vermischung der dringend nötigen Reparaturleistungen mit einer möglichen Verbesserung der Wohnungen. Auf diesem Weg versucht der Vermieter, den Reparaturanteil zu verschleiern und möglichst viel der Instandsetzungen von den Mietern bezahlen zu lassen.

 

Dies hat damit zu tun, dass ein Vermieter Reparaturen oder Instandsetzungen in der Wohnung und am Haus selbst bezahlen muss, während er die Mieter bei Verbesserungen der Mietsache finanziell beteiligen kann. Zwar begrüßt auch der Mieterbund, dass sich bei den maroden Gebäuden endlich etwas tut und saniert werden soll. Dies solle aber in einem ordentlichen und transparenten Verfahren geschehen.

 

Der Vermieter müsste die Gesamtmaßnahmen für das Haus erst einmal allen Mietern ankündigen und dabei bereits zwischen Reparaturen und Modernisierungen, also Verbesserungen, trennen. erläutert Theiner.

 

Durch die Einzelgespräche vermeidet die DIWO eine solche Offenlegung und kann so über vereinbarte neue Mieten einen erheblichen Teil der Instandsetzungen mit auf die Mieter umlegen.

 

Das ist kein faires Vorgehen, zumal Herr Dillmann den hohen Leidensdruck der Mieter ausnutzt, die zum Teil seit Jahren auf die Reparatur gravierender Mängel warten und sich schon mit drei verschiedenen Ansprechpartnern vergeblich herum streiten mussten. Theiner ist verärgert darüber, dass der Vermieter den Eindruck erweckt, er würde den Mietern dabei ein großzügiges Angebot machen. Tatsächlich ist es die Pflicht des Eigentümers, Schäden unverzüglich zu reparieren. Die Mieter haben darauf einen Anspruch. Die gravierendsten Mängel wie Schimmel und undichte Fenster sollten Priorität haben. Über Verbesserungen in den Häusern kann man dann in einem zweiten Schritt reden.

 

Bernhard von Grünberg, MdL und Vorsitzender des Mieterbundes: Ich habe Herrn Dillmann bereits in einem Gespräch mitgeteilt, welche Möglichkeiten der günstigen Finanzierungen es über das Land NRW gibt und bin gerne bereit, hier zwischen Land und Eigentümer zu vermitteln.

Dringender Rat an die Mieter:

Mietern rät Theiner dringend, keine Vereinbarungen mit dem Vermieter abzuschließen, bevor sie sich nicht haben beraten lassen. Bereits abgeschlossene Vereinbarungen sollten unverzüglich widerrufen werden. Hierfür steht das Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften zur Verfügung, da die Vereinbarungen in der Regel in den Wohnungen der Mieter geschlossen wurden.", klärt Theiner auf.
Ein besonderes Risiko bergen die Vereinbarungen der DIWO für Bezieher von Sozialleistungen wie Grundsicherung oder ALG II (Hartz IV). Sie dürfen einer Mieterhöhung nicht zustimmen, ohne vorher die Zusage des Jobcenters oder des Sozialamtes eingeholt zu haben. Liegt die Miete nach der Mieterhöhung nicht mehr im Rahmen der Vorgaben des Jobcenters oder des Sozialamtes, läuft der Mieter Gefahr, seine Wohnung zu verlieren.

 

Hintergrund:

Betroffen sind die Häuser Brieger Weg 2, 4, 6, 8, 10, 12; Schweidnitzer Weg 1, 2, 3, 4, 6, 8; Waldenburger Ring 7, 9, 11.

Erst im Jahr 2014 waren die Gebäude auf eine Duisburger Wohnungsgesellschaft namens Projekta übergegangen, die nach eigenen Aussagen sanieren wollte. Voreigentümerin war die Gesellschaft Cosmo Han MS Alpha Reo GmbH, die die Gebäude hatte verfallen lassen und die Mieter mit Schimmel und undichten Fenstern alleine ließ. Die Duisburger entschlossen sich dann, die Gebäude doch lieber weiter zu verkaufen, als die notwendigen Investitionen zu tätigen.

Neue Eigentümerin ist die Firma DIWO Home, die ihren Hauptsitz in Bad Ems, im nordwestlichen Rheinland-Pfalz hat. Die Häuser firmieren noch unter dem Namen der Voreigentümerin, Projekta III.