01.12.2015rss_feed

Vonovia Übernahmepläne von Deutsche Wohnen

Generalversammlung stimmt Übernahmepläne von Deutsche Wohnen zu.

 

Das größte Wohnungsunternehmen Deutschlands, die Vonovia SE (vormals Deutsche Annington) hat Ende November ihre außerordentliche Hauptversammlung abgehalten. Hierbei ging es um die Übernahme des größten Konkurrenten, der Deutsche Wohnen AG. Die Zustimmung der eigenen Aktionäre war der erste Schritt auf dem Weg zur nächsten Großfusion auf dem Wohnungsmarkt. Die Vonovia, die bereits Anfang des Jahres die Gagfah übernommen hatte, wird im Fall der Übernahme über 500.000 Wohnungen besitzen und weitere zehntausende verwalten. Positive Veränderungen für die Mieter und die Wohnungsmärkte sind aus unserer Sicht jedoch nicht zu erwarten, das Gegenteil ist der Fall.

 

Durch die angestrebte Übernahme der Deutschen Wohnen durch die Vonovia wird keine einzige Wohnung geschaffen. Das ist es aber, was wir angesichts der steigenden Mietpreise und der Aufnahmen von Flüchtlingen dringend brauchen: mehr Wohnungen! Angesichts des Transaktionsvolumens von rund 14 Mrd. Euro einschließlich der Aufnahme neuer Kredite erscheint es fraglich, ob der Wohnungsgigant, der über 6000 Wohnungen in Bonn besitzt, seine kürzlich erfolgte Ankündigung, erstmalig auch in größerem Umfang neu bauen zu wollen, tatsächlich einhalten kann.

 

Im Gegenteil, denn die angestrebte Fusion könne Nachteile für die Mieterinnen und Mieter bedeuten. Die Übernahme der Deutsche Wohnen wird den Druck zur Kostensenkung einerseits und Steigerung der Einnahmen andererseits erhöhen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn anschließend die Mieten steigen.

 

Ein negatives Vorbild ist die Vonovia auch in der Frage der Umgehung der Grunderwerbsteuer. Ganz offen erklärt der Vorstand in der Einladung zur Hauptversammlung, wie die Fälligkeit der Grunderwerbssteuer umgangen werden soll. Nach eigenen Angaben schleust das Unternehmen so einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag an der Finanzbehörde vorbei. Das ist zwar augenblicklich legal, aber dennoch ein Skandal!

 

Der Wachstumskurs der Vonovia ist aber auch aus anderen Aspekten kritisch zu bewerten. So wird unternehmensseitig behauptet, die Größe mache sich auch für die Mieter bezahlt, da Dienstleistungen und Materialien durch die großen Wohnungsunternehmen günstiger eingekauft werden könnten. Wir stellen jedoch fest, dass die Mieten und Betriebskosten weiter steigen, so von Grünberg Insbesondere bei Modernisierungen bittet das Unternehmen die Mieter zur Kasse. Aber auch bei den Betriebskosten finden sich immer neue Kostenpositionen, die aus unserer Sicht zweifelhaft sind."

 

Wir denken, dass das Unternehmen auch weiterhin seinen Wachstumskurs zu Lasten der Mieterinnen und Mieter finanzieren wird. Daher schließt wir uns den Forderungen des bundesweiten Vonovia-Aktionsbündnisses (Zusammenschluss aus Mietervereinen und -initiativen) an und fordert u.a. vom Unternehmen

 

1) eine energetische und altengerechte Erneuerung der Wohnungsbestände, ohne dass es zu finanziellen Überlastungen und Verdrängungen der Mieter/innen kommt,

2) korrekte, transparente und rechtzeitig belegte Betriebskostenabrechnungen.