02.03.2012rss_feed

Warteliste bei Sozialwohnungen

 

Mieterbund: Auch im Rhein-Sieg-Kreis fehlen bezahlbare Wohnungen

In Zeitungsberichten (z.B. Kölner Stadtanzeiger vom 1.3.2012) wird zu Recht darauf hingewiesen, dass in der hiesigen Region zunehmend günstige Wohnungen fehlen und insbesondere viel zu wenig neue Sozialwohnungen entstehen. Davon sind aber längst nicht nur die größeren Städte, wie Köln oder Bonn, betroffen, sondern zunehmend auch der Rhein-Sieg-Kreis.

Ein Beispiel:
Für die Kreisstadt Siegburg stehen noch ganze 1.400 öffentlich geförderte Wohnungen zur Verfügung. Aufgrund einer sehr geringen Fluktuation bleibt Jahr für Jahr ein Großteil der Wohnungssuchenden unberücksichtigt, die sich bei der Stadtverwaltung zwecks Anmietung einer preisgünstigen Sozialwohnung gemeldet haben. Zwischen 750 und 1.000 Haushalten sind hier regelmäßig als wohnungssuchend vorgemerkt.

Auch in der Kreisstadt macht es sich also bemerkbar, dass der Rhein-Sieg-Kreis nach wie vor eine Region mit Bevölkerungswachstum ist. Gute wirtschaftliche Bedingungen und ein reizvolles Umland ziehen die Menschen unverändert an. Auch die zuziehenden Neubürger stoßen aber zunehmend auf Schwierigkeiten bei der Wohnraumbeschaffung. Das unzureichende Angebot an preisgebundenden Wohnungen, insbesondere an öffentlich geförderten Mietwohnungen führt zunehmend zu hohen Mieten. Dabei steigt der Bedarf an Wohnungen nicht nur durch Zuzug. Er wächst auch durch die zunehmende Zahl der 1- und 2-Personenhaushalte. Der Schwerpunkt der Wohnungsbauförderung im Rhein-Sieg-Kreis lag bisher auf der Förderung von Eigenheimen. Interessenten, die eine Mietwohnung suchen, stoßen demgegenüber auf ein knappes Angebot und Familien mit Wohnberechtigungsschein haben kaum noch eine Chance, preisgünstige Wohnungen zu finden.

Harald Eichner, Vorstandsmitglied beim Deutschen Mieterbund Bonn/Rhein-Ahr: Der Bedarf an preisgünstigem Wohnraum im Rhein-Sieg-Kreis wirdweiter steigen, da auch viele ältere Menschen in Zukunft normale Mieten" nicht mehr bezahlen können. Die Zahl der Rentner nimmt beständig zu, die aufgrund gebrochener Erwerbsverläufe nur noch über geringe Renten verfügen. Letztlich kommen damit aber auch auf die öffentlichen Kassen erhebliche Kosten zu, da sich die Aufwendungen des Kreises für die Kosten der Unterkunft beständig erhöhen werden. Der Mieterbund spricht sich vor diesem Hintergrund noch einmal ausdrücklich dafür aus, die zur Verfügung stehenden Landesmittel vorwiegend für den Mietwohnungsbau und für energetische Sanierungsmaßnahmen im Bestand zu verwenden.

Auch für Franz-Josef Windisch, Geschäftsführer des Mieterbundes sind flankierende Maßnahmen erforderlich. Die kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft müsse gestärkt werden und damit in die Lage versetzt werden, in nennenswertem Umfang öffentlich geförderten Wohnungsbau zu errichten.

Auf Dauer – so ist man beim Mieterbund sicher – entlasten Investitionen in den Mietwohnungsbau nicht nur den Haushalt des Kreises, sondern sind zudem auch ein wichtiger Faktor der Wirtschaftsförderung.